Ca. 130 Teilnehmende lauschten ganz gebannt dem Vortrag von Dr. Daniela Tausch, Psychologische Psychotherapeutin und Psychoonkologin, zum Thema „Ermutigung – Leben mit Schicksalsschlägen“ im Rahmen des Welttages der Suizidprävention 2024.
Selbst in mehrfacher Hinsicht von Schicksalsschlägen betroffen, gelang es ihr, durch das Schildern der persönlichen Erfahrungen aber auch durch die professionelle Bezugnahme aufzuzeigen, was Menschen in Trauersituationen, Krankheit oder nach einem schweren Schicksalsschlag erleben, was sie benötigen und wie sie kleine Schritte gehen können, um ihrem Alltag und den damit verbundenen Herausforderungen gerecht zu werden.
Die Veränderung annehmen lernen, das eigene Tempo und den eigenen Weg akzeptieren und machen, was einem möglich ist, das beschrieb Frau Dr. Tausch als wichtig im Prozess der Verarbeitung.
Jede Situation ist individuell, jede Trauer anders und jeder Mensch einzigartig, so dass auch oft die gutgemeinten Ratschläge anderer: „Lenk dich doch mal ab, lerne jemand Neuen kennen, es ist doch jetzt schon 6 Monate her, vielleicht solltest du mal nach vorne schauen…“ meist als wenig hilfreich erlebt werden.
Der Welttag der Suizidprävention, den die WHO bereits 2003 zum Gedenktag bestimmte, hat zum Ziel, miteinander ins Gespräch zu kommen, Suizid und Suizidalität aus der Tabuzone herauszuholen.
So ermutigt auch Frau Dr. Tausch, in ausweglos scheinenden Situationen nicht alleine zu bleiben, den Kontakt zu anderen zu suchen. Ist es jemandem nicht möglich, das Haus zu verlassen und in Bewegung zu kommen, so sind vielleicht ein paar Atemzüge am offenen Fenster möglich.
Außerdem spricht sie den Tränen sehr viel Heilsames zu, wenngleich es auch eine große Kraftanstrengung bedeutet, dem Weinen Raum zu geben.
Sich bildhaft vorstellen, man sinke im Wasser bis auf den Boden, nicht ertrinkend in den Wassermassen, sondern den Boden zu spüren, von dem man sich dann wieder abstoßen kann, um an die Wasseroberfläche zu kommen, so beschrieb sie mögliche Schritte im Heilungsprozess der Trauersituation.
Allen Menschen in Krisensituationen, in Trauer und in Erkrankung stehen auch über den Welttag der Suizidprävention hinaus die Einrichtungen Fachstelle Suizidberatung - Unterstützung in kritischen Lebenssituationen, Sozialpsychiatrischer Dienst ESW, Gesprächsladen, Telefonseelsorge und für Hinterblieben nach Suizid die Selbsthilfegruppe AGUS zur Verfügung. Zu ihnen konnte man bereits während des Tages an Infoständen in Stadtbücherei und vor dem Gesprächsladen Kontakte knüpfen und ins Gespräch kommen.
In Würzburg und Umgebung finden sich außerdem weitere Beratungsstellen, die je nach Bedarf Unterstützung anbieten können.
Jeder Tag sollte ein Suizidpräventionstag sein!
Seien Sie achtsam miteinander!
S. Liebig, 12.09.24